Warum wir uns verbünden

Wir wollen die Agrarwende, für eine bessere Ernährung, für ein ausgeglichenes Klima, für gesunde Tiere und eine vielfältige Mitwelt. Und so wie wir wollen das auch viele andere junge Menschen. Mit ihnen haben wir uns in einem Bündnis aus Jugendverbänden zusammen geschlossen.


Symbolische Übergabe des offenen Briefs vor dem Bundeskanzlerinnenamt (Foto: Carla Ulrich / Instagram @carlamarjel / Website carlamarjel.tumblr.com)

Gespräch mit ZKL-Vorsitzendem Prof. Strohschneider

Aktion zur Sonder-AMK (Foto: Carla Ulrich / Instagram @carlamarjel / Website carlamarjel.tumblr.com)

WINTER 2020

Fridays for Future gründet eine Agrarkampagne und lädt uns ein, Teil eines größeren Bündnisses zu werden von Jugendverbänden aus den Bereichen Landwirtschaft, Ernährung und der Klimabewegung.

Uns eint der Wunsch nach einer Agrarwende, einer Ernährungswende, einer Klimawende und das Bewusstsein, dass diese nicht ohne eine der anderen gedacht werden können. Wir als Lebensmittelhandwerker:innen wollen unsere Perspektive und unser Wissen einbringen.

Die derzeitigen Verhandlungen zur Gemeinsamen Agrarpolitik der EU bescheren uns schon heute graue Haare. Also schreiben wir gemeinsam an die EU-Kommission und machen unsere Forderungen klar, die Zukunft der Landwirtschaft klimagerecht zu gestalten.

 

FEBRUAR 2021

Im Sommer wurde von der Bundesregierung die Zukunftskommission Landwirtschaft einberufen. Seither diskutieren und debattieren Vertreter:innen aus Landwirtschaft, Naturschutz, Wirtschaft und Wissenschaft über die Zukunft der Landwirtschaft. Eine Gelegenheit für uns, uns einzumischen und unsere Ideen für eine bessere Agrarpolitik kund zu tun. Wir tun das im direkten Gespräch mit dem Vorsitzenden der ZKL Prof. Dr. Strohschneider.

Wir: Eine klimapositive Ausgestaltung der Landwirtschaft ist nötig. Dazu muss der Ökolandbau ausgebaut und Leistungen im Umwelt- und Tierschutz honoriert werden. Die Rolle der Landwirt:innen als Verursacher:innen von Klimaschäden muss sich ändern und die postlandwirtschaftlichen Bereiche miteinbezogen werden. Wer kümmert sich um die Förderung von Junglandwirt:innen? Und wie wird eine globale Perspektive miteinbezogen?

Herr Strohschneider freut sich über unsere Fragen und ist viel auch unserer Meinung. Er erläutert aber auch die Komplexität der Aushandlungsprozesse innerhalb der ZKL.

 

DIESE WOCHE

Am Mittwoch tagt die Sonder-AMK (Agrarminister:innenkonferenz) und berät darüber, wie denn nun Gesetze zu machen sind zur nationalen Umsetzung der europäischen GAP.Wir schreiben also schnell einen offenen Brief an alle Agrarminister:innen sowie an Frau Merkel und Frau Klöckner. Letztere treffen sich am Dienstag mit der Zukunftskommission Landwirtschaft im Bundeskanzlerinnenamt. Wir stehen mit dem Trecker draußen vor der Tür und übergeben unseren Brief symbolisch an sie.

Den Brief lesen könnt ihr hier.

 

DIE ZUKUNFT UNSERER BACKSTUBEN

Wir als Handwerksbäcker:innen und Handwerkskonditor:innen brauchen die Agrarwende.

Wir wollen keinen überdüngten Weizen und wir brauchen ihn auch nicht. Wir backen aus Bio-Getreide geschmackvolles, lockeres und das gesündere Gebäck. Während sich im und um den Weizenanbau alles nur an einem maximalen Rohproteingehalt ausrichtet, sagen wir: Darunter leiden die Böden, das Wasser und unsere Gesundheit; wir wollen das nicht und wir brauchen das auch nicht. Wir backen mit dem richtigen Know-How aus vielfältigen, regional angepassten Getreidesorten guten Kuchen und gutes Brot – das ist (die eigentliche )Handwerkskunst!

Für eine umfassende Ernährungswende brauchen wir eine andere Landwirtschaft, und wir brauchen unsere kleinen Mühlen, Molkereien und Schlachtereien. Dafür, dass wir mit ihnen in langfristigen Beziehungen, mit fairen Bezahlungen arbeiten können, braucht es enorme Um- und Restrukturierungen hin zu einer überschaubaren, regionalen Wirtschaft.

Doch durch irsinnige Spekulationen gehen die Weizenpreise schon wieder durch die Decke. Das provoziert Hunger in der Welt und löst auch hier noch mehr Druck auf die kleinen Mühlen aus. Es sind aber diese kleinen Betriebe, die wir als Gesellschaft brauchen. Sie geben dem ländlichen Raum eine Perspektive, sie schaffen Kultur, bieten identitätsstiftende, sinnvolle Arbeitsplätze und sichern damit auch politische Stabilität.

Wir als junge Menschen aus Bäckerei und Konditorei fordern daher eine Umsetzung der GAP, die kleinbäuerliche, ökologische Landwirtschaft tatsächlich fördert und mit ihr und für sie regionale Wirtschaftsstrukturen mit dem Handwerk stärkt!

 

V.i.S.d.P. Kai Kolacek & Marlene Panten