Sommertreffen 2024: Getreide zwischen den Bäumen - Das JuNe zu Gast auf dem Werragut in Eschwege

Ende Juli hat sich eine Gruppe von zehn Menschen aus dem Jungen Netzwerk (JuNe) bei Julius in Niederdünzebach getroffen. Das Werragut und Flos entzückend gebasteltes Getreideschild haben uns Freitagabends wärmstens empfangen. Dieses Mal dabei waren einige aus dem Raum Fürth, Göttingen, Nordeutschland, Ruhrgebiet und Freiburg.


Draußen, gemütlich unter Bäumen sitzend, wurde die Vorstellung hintenangestellt und erst einmal Brot verkostet. Julius Nennewitz hat auf dem Familienbetrieb eine kleine Backstube aufgebaut und Flo backt dort seit einiger Zeit mit und hat unser Treffen dort organisiert. Wir haben Roggen Rolf, Petrina Dinkel, Franky Fladen und Babette Baguette verkostet und es uns unter Flos Idee zur Aufgabe gemacht, die ein oder anderen Stellschrauben an den Gebäcken zu verändern. Mithilfe des Brotschemas vom Plötzblog wurde sommeliert und bereits über die ersten Rezeptänderungen gesprochen und vertieft. Ordentlich kennengelernt haben wir uns danach trotzdem noch alle, da auch ein paar neue, bereichernde Gesichter dabei waren.

Der Samstag begann mit einem köstlichen Frühstück, u.a. mit deliziösen Gebäcken aus der Werragut Backstube. Anschließend hat Julius uns die Agroforstsysteme rund um den Hof gezeigt. In Begleitung der beiden Hofhunde und der ein oder anderen neugierigen Henne, durften wir unterschiedlichste Systeme kennenlernen; teilweise mit hiesigen Obstgehölzen und -sträuchern, aber auch mit Feigen, Maulbeere, diversen Nüssen und Bananen. Hintergrund der Pflanzsysteme sind die Verhinderung von Bodenerosion durch Windschutz, Durchwurzelung der Böden und erhöhte Wasseraufnahmefähigkeit, hohe Biodiversitätsdichte und damit niedrigere Anfälligkeiten für Krankheiten usw..

Agroforstsysteme klingen für uns hochgradig sinnvoll. Und dazwischen wächst sogar Getreide. Ein Highlight war daher der noch nicht abgeerntete Dinkel (Copper und Raisa von der GZPK) zwischen Baumreihen aus Maibeere und Esskastanie. Ein ehrfürchtiger Anblick auf das Getreidemeer, hinter dem einiges an (Pioniers-) Arbeit steckt.

Christoph Meixner hat uns anschließend ein weiteres (syntropisches) Agroforstsystem gezeigt. Er ist Mitgründer vom Agroforstplanungsbüro Triebwerk, das mittlerweile sein Hauptquartier auf dem Werragut bezogen hat und von dort aus Höfe berät, neue Agroforstsysteme plant und Pflanzungen durchführt. Die Systeme auf dem Werragut sind Pilotprojekte. Langwierig ist derzeit noch die Finanzierung solcher Lösungen, die für landwirtschaftliche Betriebe und auch uns als BäckerInnen in Zukunft einiges an Vorteilen bringen können.

Glücklicherweise wurde am gleichen Wochenende ein Pilzworkshop vom Resola e.V. angeboten, aka zum Mittagstisch gab’s nen schmackhaftes Pilzgericht.

Und anschließend haben die JuNies getan, was JuNies eben tun müssen: TAs und Versäuerungsanteile ausgerechnet, die ersten Vorteige angesetzt und den sonntäglichen Backtag geplant. Zwischendurch haben wir uns durch die eigens fürs Treffen eingerichtete Brot-Bibliothek mit unseren derzeitigen Lieblingsbüchern geschmöckert. Definitiv empfehlenswert für jedes (weitere) Treffen, da auch einige Werke ausgetauscht und verliehen wurden. Lukas hat noch vom Brotfest in Italien erzählt, Franzi von Ihrem Besuch beim Getreidezüchter „Landsorten“ in Dänemark und vorm Schlafen gehen wurden Brezeln geschwungen, Pizzateig laufen lassen und Brotteige aufgezogen.

Sonntags war der erste Gang zur frühen Stunde in die Backstube und als die länger schlafenden dazukamen, lagen schon die ofenfrischen Brezeln auf dem Brotwagen. Trotz kühltechnischer Holprigkeiten kam der Backvormittag in Fahrt und der Ofen lief heiß – zu Mittag auch mit Pizzen (natürlich mit Pilzen für das Pilzteam). In einer Backpause hat Chris uns dann aber noch die lang angekündigten Folien gezeigt – eine Präsentation von Triebwerk zu Agroforstsystemen, was noch mal sehr interessant war. Ansonsten wurden die Unmengen an (Pizza-)Teig weiter abgebacken und viel geschnackt. Es war wieder mal ein sehr bereichernder Austausch mit Allen! 

Bevor wir dem Werragut Tschüss gesagt haben, war’s soweit: Die JuNe-Versionen von Petrina Dinkel, Roggen Rolf, Franky Fladen und Co. wurden verkostet. Natürlich waren wir immer noch nicht mit allem zufrieden­­, aber mit einigem schon und es hat wieder mal richtig viel Spaß gemacht zusammen zu backen.

Schön war’s! Ein großes Dankeschön an Julius, Christoph und Flo für die Einladung, die spannenden Einblicke in den Hof/die Backstube und Agroforstsysteme und die Organisation des Treffens.

Auf bald in…? Meldet Euch bei Ideen!

 

Text: Franzi

Bilder & Bildauswahl: Micha