„Europäisches Patentamt: Hände weg von unserem Saatgut!“
Herkömmliche Züchtung muss frei von Patentansprüchen bleiben
27. März 2019 / Mit einer drei Meter großen Melone protestieren heute VertreterInnen von Organisationen aus den Bereichen Landwirtschaft, Entwicklungshilfe, Lebensmittelherstellung und Umweltschutz gemeinsam vor dem Europäischen Patentamt (EPA) in München. Der Grund: Trotz des Verbots der Patentierung von herkömmlicher Züchtung erteilt das EPA weiterhin Patente auf Melonen, Tomaten, Zwiebeln, Salat, Petersilie, Gurken und sogar Gänseblümchen, die ohne Einsatz von Gentechnik gezüchtet sind. Einsprüche gegen Patente auf Braugerste wurden zurückgewiesen. Heute trifft sich der Verwaltungsrat, in dem die Vertreter der Vertragsstaaten des EPA sitzen. Dieser soll eigentlich dafür sorgen, dass die Verbote auch eingehalten werden.
„Europäisches Patentamt: Hände weg von unserem Saatgut!“
Herkömmliche Züchtung muss frei von Patentansprüchen bleiben
27. März 2019 / Mit einer drei Meter großen Melone protestieren heute VertreterInnen von Organisationen aus den Bereichen Landwirtschaft, Entwicklungshilfe, Lebensmittelherstellung und Umweltschutz gemeinsam vor dem Europäischen Patentamt (EPA) in München. Der Grund: Trotz des Verbots der Patentierung von herkömmlicher Züchtung erteilt das EPA weiterhin Patente auf Melonen, Tomaten, Zwiebeln, Salat, Petersilie, Gurken und sogar Gänseblümchen, die ohne Einsatz von Gentechnik gezüchtet sind. Einsprüche gegen Patente auf Braugerste wurden zurückgewiesen. Heute trifft sich der Verwaltungsrat, in dem die Vertreter der Vertragsstaaten des EPA sitzen. Dieser soll eigentlich dafür sorgen, dass die Verbote auch eingehalten werden.
„Das EPA ist in seinem gesamten Aufbau so angelegt, die Interessen der Industrie und Patentanwälte zu bedienen. Die Anliegen der Allgemeinheit werden konsequent ignoriert. Mit immer neuen juristischen Winkelzügen wird versucht, Beschlüsse der Politik und die gesetzlichen Verbote ins Leere laufen zu lassen“, sagt Richard Mergner, Landesvorsitzender des BUND Naturschutz. „Sollte es dem Verwaltungsrat nicht gelingen, die geltenden Verbote endlich rechtlich wirksam zu machen, muss der Text der Gesetze selbst so geändert werden, dass kein Spielraum mehr bleibt für diese fragwürdigen Auslegungen. Die herkömmliche Züchtung von Pflanzen und Tieren muss frei von Patentansprüchen bleiben.“
Im Juni 2017 hatte der Verwaltungsrat nach öffentlichen Protesten und nach den Vorgaben der EU bereits einmal beschlossen, dass Patente auf Pflanzen und Tiere aus herkömmlichen Züchtungsverfahren, bei denen keine Gentechnik zum Einsatz kommt, verboten sind. Im Dezember 2018 entschied eine Beschwerdekammer des EPA jedoch, dass der Beschluss des Verwaltungsrates rechtlich unwirksam sei. Somit könnten ab 2019 derartige Patente in noch wesentlich größerer Anzahl erteilt werden.
Im Ergebnis herrscht jetzt am EPA ein rechtliches Chaos: Der bisherige Beschluss des Verwaltungsrates ist weder rechtswirksam noch ausreichend. Dieser Zustand nutzt insbesondere großen Konzernen wie Bayer (Monsanto), Syngenta und BASF, die das Saatgut, unsere Nahrungspflanzen und damit die Grundlagen unserer Ernährung über Patente monopolisieren. Sie fordern, dass sogar widerrufene Patente erneut in Kraft gesetzt werden.
Der Aufruf zum Protest wird unter anderem von folgenden Organisationen unterstützt: Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), ARCHE NOAH - Gesellschaft zur Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt und ihre Entwicklung, agu – Arbeitsgemeinschaft der Umweltbeauftragten der Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland, BUND Naturschutz in Bayern e.V., Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Bundesverband Deutscher Milchviehhalter, Campact!, Die Freien Bäcker, EDL – Evangelischer Dienst auf dem Lande, FIAN, Gäa e.V.- Vereinigung ökologischer Landbau, Gen-ethisches Netzwerk, Genussgemeinschaft Städter und Bauern e.V., Gesellschaft für ökologische Forschung, IG Nachbau – Gegen Nachbau-Gebühren, IG Saatgut, Katholische Landvolkbewegung Deutschland (KLB), Kein Patent auf Leben!, Keine Patente auf Saatgut!, Kultursaat e.V., Sambucus e.V., Verband Katholisches Landvolk (VKL), Plataforma Transgénicos Fora, ProSpecieRara, Save our Seeds!, Slow Food München, SWISSAID, Umweltinstitut München,WeMove Europe.
Vor Ort am EPA können Sie folgende Ansprechpartner erreichen:
- Georg Janßen, Bundesgeschäftsführer Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), janssen@abl-ev.de, + 49 170 4964684
- Annemarie Volling, Gentechnikexpertin Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), gentechnikfreie-regionen@abl-ev.de, +49 160 96760146
- Hans Leis, Landesvorsitzender Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V., streicherhof@t-online.de, +49 172 8419897
- Richard Mergner, Landesvorsitzender BUND Naturschutz in Bayern e.V., richard.mergner@bund-naturschutz.de, Tel. +49 09 11 / 8 18 78 10
- Martha Mertens, BUND Naturschutz in Bayern e.V., martha.mertens@bund.net, Tel. +49 (0) 176 62 92 7503,
- Svenja Koch, Pressesprecherin Campact e.V., koch@campact.de, +49 4231 957 590
- Marlies Olberz, Referentin, Internationale Menschenrechtsorganisation für das Recht auf Nahrung FIAN, mmolberz@web.de, Tel. +49 8982071284
- Angela von Beesten, Vorsitzende Sambucus e.V., info@sambucus.org, +49 175 6692863
- Verena Schmitt, Referentin Ökolandbau & Ernährung, Umweltinstitut München e.V., vs@umweltinstitut.org, +49 176 34383879
- Christoph Then, Sprecher für „Keine Patente auf Saatgut!“, info@no-patents-on-seeds.org, +49 151 54638040
- Johanna Eckhardt, Projektkoordination für „Keine Patente auf Saatgut!“, johanna.eckhardt@no-patents-on-seeds.org, + 43 680 2126343
Die Pressemitteilung ist unten als PDF verfügbar!