KondiTOURei – Mobile Produktveredlung auf Bio-Höfen - Junge Konditorin startet mit neuem Konzept
Nanetta Ruf, Mitgründerin des Jungen Netzwerkes, startet mit einem ungewöhnlichem und neuem Konzept in die Selbstständigkeit. Wir wünschen ganz viel Erfolg damit!
Mit meiner Idee einer mobilen Verarbeitungsstätte möchte ich eine Möglichkeit für landwirtschaftliche Betriebe schaffen, ihre eigenen Rohstoffe vor Ort zu veredeln, wenn die Betriebsstrukturen eine Verarbeitungsstätte am Hof nicht ermöglichen. Geplant ist eine Produktpalette von Gebäck, Kuchen im Glas, Tartes und Törtchen, über süße und herzhafte Aufstriche, Eingekochtem und Sirup bis hin zu Gewürzmischungen, Chutney und Pesto. Die Leckereien werden auf die am Hof erzeugten Rohstoffe abgestimmt, alle zusätzlich benötigten Rohstoffe bringe ich für einen reibungslosen Ablauf mit. Die individuellen Produkte können von den landwirtschaftlichen Betrieben in den eigenen Vermarktungsstrukturen angeboten werden. Mehr Direktvermarktung bedeutet mehr Erlös für die Produzent:innen und mehr regionale Lebensmittel für die Verbraucher:innen.
Wichtig ist mir nicht nur, möglichst beeindruckende Konditorkunst zu zaubern, sondern auch zu wissen, wo die Rohstoffe gewachsen sind und sorgsam mit unserer Umwelt umzugehen. Das geht am besten auf den Bio-Höfen, direkt dort wo die Rohstoffe erzeugt werden und im engen Kontakt mit den Erzeugern selbst. Ein Bezug zu Umwelt und Natur ist mir sehr wichtig, vielleicht ist deshalb mein einst begonnenes Geoökologie-Studium gar nicht so weit weg von meinem jetzigen Schwerpunkt.
Bei all meinem Schaffen möchte ich immer das Gefühl haben etwas zu bewirken. Mir war schnell klar, dass ich meinen Beruf neu denken und eine eigene Idee haben muss, um diese großen Ziele umsetzen zu können. Aufgewachsen auf einem Bioland-Betrieb suchte ich mir für meine Ausbildung einen Demeter-Hof mit Konditorei aus. Während der Zeit des Berufserfahrungsammelns versuchte ich in verschiedenen Betrieben so viele Facetten des Konditorberufs wie möglich kennenzulernen. Dass mir die Herkunft der Rohstoffe und der Bezug zum großen Ganzen unseres Lebensmittelsystems eine Herzensangelegenheit ist, wurde mir dabei umso bewusster.
So vertiefte ich mein Wissen nicht nur im Bereich der handwerklichen Fertigkeiten und erlangte bereits 2017, eineinhalb Jahre nach der Gesellenprüfung, den Meistertitel, sondern nutzte jede Gelegenheit, mich auch darüber hinaus weiterzubilden. Über den Familienbetrieb, die Bioland-Rosenschule Ruf und meinen Bruder, einen studierten Öko-Agrarwissenschaftler, kann ich immer wieder auf Fachwissen im Bereich der Rohstofferzeugung zurückgreifen. Die Teilnahme an der Slow Food Youth Akademie 2019 bot mir einen breiten Einblick in viele Bereiche des Ernährungssystems und war großartige Möglichkeit ein wertvolles Netzwerk aufzubauen.
Austausch zu Branchenkollegen finde ich beim Jungen Netzwerk und durfte über diesen Kontakt zum Die Freien Bäcker e.V. auch schon mit Lutz gemeinsam backen. Dieses Netz an vielfältigen Kontakten führt mich weit über die klassischen Fertigkeiten einer Konditorin hinaus und zeigt mir immer wieder, dass mein Handwerk ein Teil des großen Ganzen ist. Somit trifft die Aussage „Essen ist politisch“ genau das Herz meines Konzepts.
Die passende Idee, um meine Ziele miteinander zu vereinen, hatte ich. Jetzt stecke ich mitten in der Umsetzung. Der LKW-Container wird ausgebaut, die ersten Kooperationen sind vereinbart, die Rosenschule wartet schon sehnsüchtig, dass es endlich losgehen kann. Interessent:innen können sich auf meiner Website www.konditourei.de informieren.
Um ungeplante Verzögerungen (z.B. durch Corona) und Mehrausgaben abzufedern, habe ich mich für ein kleines Crowdfunding-Projekt entschieden, das auf www.startnext.com/konditourei zu finden ist. Mehr als 50% der Zielsumme sind schon erreicht. Fast 60 Menschen unterstützen dort bereits meine Idee der KondiTOURei.
Das „Herzstück“ der KondiTOURei, ein Etagenbackofen made in Germany, erfüllt nach langem Suchen die technisch notwendigen Voraussetzungen, um alle Geräte im Container gleichermaßen betreiben zu können, trotz eingeschränkter Energieverfügbarkeit. So ist die Produktionsstätte im LKW neben saisonal und regional auch platz- und ressourcenschonend.
Ihr findet mein Konzept klasse, steht auf regionale Lebensmittel oder wollt meine Leckereien verkosten? Schaut vorbei – ich freu‘ mich über eure Unterstützung!