„Klima schützen. Jobs schaffen.“?
Noch mehr Jobs schaffen - für die sich niemand finden lässt? Das Motto des Wahlkampfslogans hätte lauten müssen: Faire Bedingungen für das Handwerk schaffen - damit offene Stellen, die längst handfest zum Klimaschutz beitragen, besetzt werden!
Wo sind die Bäcker und Bäckerinnen - die mithelfen, gesunde Brote aus nachhaltig erzeugtem Getreide herzustellen, das auf kurzem Weg an die lokale Handwerksbäckerei geliefert wird? Wo die Müller*innen, Fahrer*innen und Verkäufer*innen, ohne die Menschen in Stadtteilen und Dörfern nicht mit klimafreundlich hergestellten Broten versorgt werden können?
Wo sind die Gas-, Wasser-, Elektro-Installateure, ohne die weder Gewerbebetriebe noch private Haushalte auskommen? Wo Fiesenleger*innen, Dachdecker*innen, Schornstein- oder Ofenbauer*innen, Steinmetz*innen, … Sie alle werden mehr denn je gebraucht, doch sie fehlen allerorts.
So steigt die Belastung der Handwerker*innen und Dienstleister*innen, die weiterhin tagtäglich ihre Arbeit meistern, von Monat zu Monat. Das Maß der Überlastung für viele ist voll – schon lange! Arbeitsdruck, bürokratische Kontrollen und Verantwortung steigen. Aufträge können nicht mehr angenommen werden, Läden werden geschlossen weil Mitarbeiter*innen fehlen und viele Betriebsinhaber*innen denken inzwischen laut darüber nach, „den ganzen Kram hinzuschmeißen“. Sollen auch sie sich noch einen geregelten, ruhigeren Job - z.B. als Berater*in oder Kontrolleur*in - suchen?
Jedoch - Klimaschutz kann nur gelingen, wenn qualifizierte Handwerkerinnen und Handwerker zupacken, nachhaltige, lokale Strukturen erhalten und zukunftsfähig weiter entwickeln. Dazu gehören: die nachhaltige Dämmung von Häusern, das Anlegen von Hausbegrünungen, die Montage von Fotovoltaik-Anlagen, der Einbau von Wärmerückgewinnungsanlagen in der Bäckerei oder die Herstellung und der Verkauf von Brot aus nachhaltig-regional angebauten Getreidesorten, die sich an den Klimawandel anpassen können. All dies ist produktive Kopf- und Handarbeit! Doch das Bild von einem Menschen der anpackt und dabei von sieben Menschen kontrolliert wird, ist schon längst Realität.
Eine funktionierende Gesellschaft braucht das Handwerk bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht. Den Löwenanteil der Produktionskosten im Handwerk stellen die Lohn- und Lohnnebenkosten dar. Die Steuer- und Abgabenlast, also die Finanzierung der Staatsausgaben und der sozialen Sicherungssysteme beruht fast ausschließlich auf dem Faktor Arbeit. Während generell arbeitsintensive Handwerksbetriebe die höchsten Personalaufwandsquoten aufweisen, erbringen grade sie eine Vielzahl an gesellschaftlichen Leistungen.
Mit der Bundestagswahl sind sehr große klimapolitische, gesellschaftliche und finanzielle Herausforderungen verbunden. Zu deren Lösungen gehören - im Rahmen eine sozial-ökologischen Steuerreform - die fiskalische Entlastung des Faktors Arbeit und die stärkere Einbeziehung der Faktoren Energie- und Rohstoffverbrauch, Umweltbelastungen und Kapital. Daran geht kein Weg vorbei – wenn wir resiliente, klimagerechte Strukturen aufbauen wollen!
Lassen sich durch Mehreinnahmen aus der Besteuerung von Energie- und Rohstoffverbrauch die Sozialversicherungsbeiträge und/oder die Lohnsteuer senken, würden beispielsweise Unternehmen eher Werkstätten für die Reparatur defekter Maschinen einrichten, als ständige neue Produkte zu entwerfen, die sich nur durch Killefitz vom Vorgängermodell unterscheiden. Damit wird unserer Wegwerfmentalität eine Absage erteilt und die Umwelt entlastet.
Deshalb:
Seid mit dabei beim KLIMASTREIK am 24. September zusammen mit FridaysForFuture!
Titel: Wahlkampfslogan der CDU 2021