Zum guten Leben gehört gutes Brot - Das Internationale Brotfest in Rauris 2023

Etwas hat das Brotfest sehr deutlich gezeigt. Das Backhandwerk - unter Einbeziehung der vorgelagerten Stufen (biologische Getreidezüchtung; nachhaltige Anbauformen; regionale, handwerkliche Vermahlung) - wird von vielen kreativen Köpfen und Händen neu erfunden und weiterentwickelt.


Das grandiose Fest rund um unser Grundnahrungsmittel Brot fand Ende September auf der Kalchkendl Alm von Roswitha Huber in 1200m Höhe statt. Mit der „Schule am Berg“, vor rund einem Viertel Jahrhundert auf ihrer Alm im Rauristal in Österreich gegründet, schreibt die Bäuerin, Lehrerin, Bäckerin und hervorragende Netzwerkerin Roswitha Geschichte. Ganz sicherlich wird das Internationale Brotfest 2023 vielen Menschen aus zahlreichen Ländern in besonderer Erinnerung bleiben.  

Bei wundervollem Wetter und spätsommerlichem Licht der Alpen wurden das Brot und das Leben gefeiert. Es wurde geredet, diskutiert, gebacken und geschmaust, mit alten Bekannten, Freunden und Freundinnen und neuen Brot-Enthusiast*innen von Nah und Fern. Einig waren sich alle von Anfang an, dass ein Brot - das gut für Mensch und unseren Planeten ist - nichts braucht außer Wasser, Mehl, Salz, bäuerliche und handwerkliche Neugier, Geschick und Erfahrung. 


Diese Grundidee wurde am Samstag im Rahmen des Symposiums, in 17 Vorträgen vor rund 200 Teilnehmer*innen, aus verschiedenen Blickwinkeln näher beleuchtet. Hier die Liste der Vorträge: https://brotfest.de/symposium/  Am Sonntag wurde dann gebacken, in drei Holzbacköfen auf der Alm und zahlreichen weiteren Öfen im Rauristal https://brotfest.de/tag-der-offenen-holzbackofen/  

Auch der Verbund der Freien Bäcker*innen sowie Aktive des Jungen Netzwerks https://www.die-freien-baecker.de/nachwuchs/ waren bei dem fest dabei - mit einem Vortrag, mit den Händen im Teig und am Ofen und zusammen mit Odette Weedon von der Uni Kassel in luftiger Höhe beim Vermahlen von Erbsen, in einer aus Barsinghausen mitgebrachten Mühle. Das Erbsenmehl wird nun im Rahmen des Projekts "VORWERTS" (Verwendung Ökologischer Rohstoffe aus Mischkultur in regionalen Wertschöpfungsketten als Reallabor, Laufzeit 2023-2026) für Backtests und Laboranalysen verwendet. Erste Infos zu VORWERTS: https://www.oekolandbau.de/service/nachrichten/detailansicht/neues-projekt-zur-wertschoepfung-von-weizen-und-koernerleguminosen-aus-mischkulturen/  

Ein tolles, aromatisches Brot mit Charakter und langer Frischhaltung wurde z.B. aus dem Stand von Patrick Spitz aus Freiburg kreiert. Patrick stellte verschiedenste Mehle zusammen, Dinkel-, Emmer-, Roggen- und Weizen-Mehl mit einem Hauch Erbsenmehl die er auf der Alm entdeckt und eingesammelt hatte, und überlegte sich eine Rezeptur – selbstverständlich langzeitgeführt mit Sauerteig. Patricks Brot hat uns noch Tage später glücklich gemacht! 

Etwas hat das Brotfest sehr deutlich gezeigt. Das Backhandwerk - unter Einbeziehung der vorgelagerten Stufen (biologische Getreidezüchtung; nachhaltige Anbauformen; regionale, handwerkliche Vermahlung) - wird von vielen kreativen Köpfen und Händen neu erfunden und weiterentwickelt. Menschen mit den unterschiedlichsten Lebensgeschichten, gelernte Bäcker*innen, Quereinsteiger*innen, „Hobby“-Bäcker*innen“ und Brotliebhaber*innen haben auf der Kalchkendl Alm gezeigt, dass die handwerkliche Herstellung von Brot nicht nur lebendige Netzwerke im Teig, sondern auch untereinander, in die Gesellschaft hinein und länderübergreifend entstehen lässt - und, dass sich das Backhandwerk sinnstiftend und positiv in die Zukunft entwickelt. 

Ein großes DANKESCHÖN an die Organisator*innen: Roswitha, Christina und Lutz – sowie an alle, die zum Gelingen des Brotfestes beigetragen haben!